Ökonomie

23
Okt
2012

FMA gegen Waldviertler

Vor 10 Jahren hat der Schuhproduzent "Waldviertler" aufgrund schlechter Erfahrungen mit seiner Hausbank begonnen alternative Finanzierungsmöglichkeiten für sein Unternehmen zu suchen und diese in Form einer Bürgerbeteiligung als "Sparverein" gefunden. Seither konnte das Geschäft laufend ausgebaut und 100 Arbeitsplätze in einer "Krisenregion" geschaffen werden.

Nun droht die Finanzmarktaufsicht mit einer Strafe, denn sie sieht einen Verstoß gegen das Bankwesengesetz und die Gläubiger des Unternehmens nicht ausreichend geschützt.

Anhand dieses Beispieles sieht man, wie sehr wir gezwungen sind in dem Spiel von Staat, Banken und Finanzmärkten mitzuspielen unter dem Vorwand, dass diese kontrolliert und daher sicherer sind. Der Staat verhindert also, dass engagierte Bürger ihre eigenen Rettungsboote vor dem drohenden globalen Finanz-Tsunami bauen.

Wermutstropfen ist, dass die zahlreichen Regionalwährungen (da gibt es auch einen "Waldviertler") derzeit vom Staat geduldet sind. Vielleicht wissen die Regierenden also doch, dass wir sie noch benötigen könnten.

http://diepresse.com/home/meinung/quergeschrieben/sibyllehamann/1304730/Kontrolle-ist-gut-Vertrauen-ist-besser_Eine-Geschichte-aus-dem
http://www.w4tler.at/geaneu/fma-hintergrundinformation
http://orf.at/stories/2146847/2146843/

2
Okt
2012

Eric Hobsbawm - Zum Nach(ge)denken

Gestern ist der britische Historiker und Marxist Eric Hobsbawm 95jährig verstorben.

In seinem letzten Interview für den Stern meinte er "Es wird Blut fließen, viel Blut". Ansichten und Aussichten eines Geschichtskenners, der viele Krisen und Umbrüche selbst miterlebt hat:

http://www.stern.de/wirtschaft/news/maerkte/eric-hobsbawm-es-wird-blut-fliessen-viel-blut-700669.html

3
Sep
2012

Kapitalismus? Debitismus! Wie unsere Wirtschaft wirklich funktioniert

Derzeit sieht man sehr schön, wie sämtliche "gelernten" Ökonomen und Wirtschaftsnobelpreisträger mit ihrem Latein am Ende sind, wenn es um wirksame Maßnahmen zur Krisenbekämpfung geht (der US Notenbankchef Ben Bernanke spricht z.B. davon notfalls Geld mit dem Helikopter abzuwerfen).

Das Problem ist, dass sie alle ein falsches Weltbild des Wirtschaftens haben, das auf Märkten, Angebot und Nachfrage, Produktivität oder anderen Teilbereichen und Symptomen des Wirtschaftens aufbaut, aber das Geldsystem als gegeben hinnimmt bzw. es einfach ausblendet. In der Mitte der Theorien ist immer ein Loch. Der Zins ist einfach da!

Paul C. Martin, hat bereits 1986 mit "Der Kapitalismus - Ein System das funktioniert" eine Wirtschaftstheorie entwickelt, die die meisten blinden Flecken unsereres Systems erhellt.

Hier kann man den ersten Teil von "Der Kapitalismus - Ein System das funktioniert" downloaden.

Einige Highlights des Autors Paul C. Martin, die den Debitismus auf den Punkt bringen:

"Was ist Kapitalismus? Niemand weiß es.

Alles am Phänomen »Wirtschaft« ist mit diesem Buch enträtselt bzw. lässt sich mit Hilfe dieser neuen Kapitalismus-Theorie, die »Debitismus« heißen soll, enträtseln.

Ein Wirtschaften, in dem alle Produktion vorfinanziert ist und in dem Zeit abläuft: Das ist Kapitalismus. Nichts anderes.

Der Kapitalismus ist in Wahrheit eben kein »Kapitalismus«, sondern ein Kettenbrief-System. Es muss immer weitergehen mit der Schuldenmacherei.

Die Schulden treiben den Kapitalismus vorwärts. Sie geben ihm seine unnachahmliche Dynamik.

Kapitalismus ist etwas, das es gar nicht geben dürfte. Denn jemand, der seine Produktion vorfinanziert hat, kann zwar vom Markt die Kosten seiner Produktion zurück erwarten. Aber niemals die Kosten der Vorfinanzierung selbst und auch niemals die Prämie für das Risiko, dass er sich überhaupt aufs Produzieren eingelassen hat, an dessen Ende - allein durch Zeitablauf - immer und ehern eines wartet: der Bankrott.

Der Sinn der Wirtschaft, das Ziel allen Planens, Rechnens, rastlosen Tätig seins, der Zweck der Maloche schlechthin ist nicht die Güterwelt, nicht der »Bedarf«, nicht der »Konsum«, das »bessere Leben«, und wie die schönen Sprüche aus den Sonntagsreden alle lauten.

Der einzige Sinn des Wirtschaftens ist die Vermeidung des permanent und unerbittlich drohenden Untergangs.

Wir wirtschaften nur, um nicht unterzugehen.
Das ist der Kapitalismus. Denn das ist der Debitismus.
"

7
Aug
2012

Geld regiert die Welt - aber wer regiert das Geld?

Geahnt haben wir es schon lange - seit Oktober 2011 ist es empirisch belegt: eine relativ kleine Gruppe - vorwiegend Finanzinstitutionen - kontrolliert den Großteil der Weltwirtschaft.

Eine Studie von drei Spezialisten für Komplexe Systeme von der ETH Zürich zeigt das globale Ausmaß der "Superfirmen".

(cc) Vitali S, Glattfelder JB, Battiston S (2011) The Network of Global Corporate Control. PLoS ONE

Untersucht wurden 43.060 TNCs (TransNationalCorporations) und die Verknüpfung der Eigentümer untereinander. Die Arbeit enthüllt, dass 1.318 Firmen 20% der weltweiten Wirtschaftsleistung repräsentieren und gemeinsam über die Mehrheiten bei den weltgrößten Konzernen verfügen - was weiteren 60% der globalen Einkünfte entspricht. Es werden also 80% der Weltwirtschaft von 1.318 Firmen und deren Beteiligungen kontrolliert.

Weiters wurde innerhalb dieses Netzwerks eine sogenannte "Super-Entität" von 147 eng verbundenen Unternehmen - meist Finanzinstitutionen - gefunden, welche gemeinsam 40% des Netzwerks steuern. Man kann also sagen, diese 147 Firmen steuern die Weltwirtschaft!

Die Verfasser der Studie finden es eher unwahrscheinlich, dass die gefundene "Super-Entität" Resultat einer Welt-Verschwörung sein soll, denn solche Strukturen kommen auch gewöhnlich in der Natur vor.

Die Konzentration der Macht selbst finden sie weder "gut" noch "schlecht", sondern sehen durch die enge Verflechtung eher die Gefahr der Instabilität. Die Lehman Brothers waren übrigens auf Rang 34 …

(cc) Vitali S, Glattfelder JB, Battiston S (2011) The Network of Global Corporate Control. PLoS ONE

Top 10 der 147 supervernetzten Firmen

1. Barclays plc
2. Capital Group Companies Inc
3. FMR Corporation
4. AXA
5. State Street Corporation
6. JP Morgan Chase & Co
7. Legal & General Group plc
8. Vanguard Group Inc
9. UBS AG
10. Merrill Lynch & Co Inc

Hier die Links zum Artikel im NewScientist:
http://www.newscientist.com/article/mg21228354.500-revealed--the-capitalist-network-that-runs-the-world.html

und die wissenschaftliche Arbeit:
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0025995

18
Jul
2012

Preis und Wert

Was ist der Wert eines Grundstücks, einer Aktie, eines Goldbarren?

Meiner Meinung nach haben sie gar keinen "inneren" Wert, sondern nur einen Preis. Der Preis wird dadurch bestimmt, was der nächste bereit ist dafür zu zahlen, abhängig davon, wie knapp oder begehrt ein Gut ist. Meistens wird diese Verknappung künstlich herbeigeführt.

Stell dir vor du hast einen Goldbarren und fühlst dich dadurch wirklich reich. Du gehst auf die Straße und siehst plötzlich JEDER hat so einen Goldbarren! Fühlst du dich noch reich? Was würdest du dafür bezahlen? Nichts!

Beim Geld ist es genauso. Du hast plötzlich 1Mio auf dem Konto. Juhu! Aber was ist, wenn das bei allen passiert?

Ist Geld wirklich ein knappes Gut, wie es uns immer weisgemacht wird? NEIN, denn es sind nur Zahlen im Computer und diese sind beliebig vermehrbar.
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